
Aus der Hausordnung, §5g, der Heinrich-Mann-Oberschule Berlin:
»Erscheinungsformen rechts- oder linksradikaler Gesinnung, das Tragen von menschenverachtenden oder gewaltverherrlichenden Symbolen werden an unserer Schule nicht toleriert! Dazu gehören u.a. T-Shirtaufschriften wie: Lonsdale, Pitbul, Consdaple, White Power, White Skin, Red Skin, oder Kleidungsstücke (z.B. Bomberjacken und Springerstiefel) die eindeutig eine radikale Haltung vorgeben. Der vom LKA und LfV ausgearbeitete und ständig aktualisierte Kriterienkatalog zum „verfassungsfeindlichen Verhalten“ ist Gegenstand der Hausordnung! Menschenverachtende und intolerante Symbole, wie z.B. Zeichen der Satanisten (umgekehrte Kreuze u.a.) sind ebenso keine Zeichen freier Meinungsäußerung an einer Schule, sondern provokante Darstellungen wie direkte oder indirekte Aufrufe zur Gewalt. Auch sie sind im Hinblick auf konfliktfreies Zusammenleben in der Schule verboten.«
So edel das Ansinnen dieser Schule auch sein mag, um gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit vorzugehen: Dies ist nur eins von zahlreichen Beispielen für die Verbohrtheit von Erwachsenen, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben. Es ist schon etwas peinlich, dass der geneigte Lehrkörper noch nicht einmal in der Lage zu sein scheint, die Marke „Pitbull“ vernünftig zu schreiben. Noch gravierender: Selbst so genannte Red-Skins sind an dieser Schule verpönt. Jugendliche also, die sich so weit gegen rechte Gewalt und Rassismus aus dem Fenster lehnen, dass sie mitunter als „linke Zecken“ beschimpft werden.
Die Marke Lonsdale kam Anfang der 90er Jahre in Deutschland in 
Mode. Ein Label, das fortan nicht nur die Skinheads, sondern auch 
die Massen begeisterte. Allerdings mit dem stets präsenten Makel, 
dass die Buchstaben „NSDA“ (offen getragen unter einer 
rüden Bomberjacke) Assoziationen an die NSDAP wecken. Das 
„P“ muss man sich halt einfach nur dazudenken. Dazu Tobias Heupts, 
Marketingleiter der Lonsdale Verkaufszentrale Deutschland im Interview 
mit DSSNMNV: »Lonsdale ist definitiv nicht rechts«. Wer sich 
auskennt, weiß: Die Marke blickt auf eine mehr als 100-jährige 
Geschichte zurück und ist damit »weitaus älter als 
die NSDAP«.
Ständig hört der Lonsdale-Marketingleiter „wilde Geschichten“ aus 
Schulen oder von Begegnungen mit Discotheken-Türstehern. Verzweifelte 
Kunden, meist Mütter, rufen bei ihm an und berichten, dass ihre Söhne 
gezwungen werden, die nicht gerade billigen Sweat- und T-Shirts auf 
links zu drehen oder etwas anderes anzuziehen. Tobias nimmt oft Kontakt 
zu Schuldirektoren und Discothekenbesitzern auf - ein Kampf gegen Windmühlen: 
Nach wie vor ist Lonsdale bei „Stinos“ (stinknormalen Leuten) 
verpönt und wird nicht gern gesehen.
Die Punch GmbH, bei der Tobias arbeitet, hat 1993 die Lizenzrechte 
für Lonsdale in Deutschland erworben. Tobias berichtet:  »Vor 
mehr als 100 Jahren organisierte der fünfte Graf von Lonsdale 
- der erste Präsident des National Sporting Club in England (gegründet 
im Jahr 1891) - den ersten Boxwettkampf, der mit Boxhandschuhen stattfand. 
Der Name dieses berühmten Graf Lonsdale war Hugh Lowter. Er 
war eine herausragende Persönlichkeit und ein großer fanatischer 
Sportfan zugleich. Einer seiner markanten Charakterzüge war seine 
Liebe zur Farbe gelb. Diese Leidenschaft war dafür verantwortlich, 
dass er „Der gelbe Graf“ genannt wurde. In den 30er Jahren war 
Hugh Lowter auch Präsident des Arsenal Football Club aus London. 
Dies wiederum erklärt, warum „The Gunners“ bis heute in 
ihren Auswärtstrikots die Farbe gelb tragen. In den 60er und 70er 
Jahren startete Lonsdale London gleich zweifach durch, als Sport- und 
als Fashionmarke. London als Treffpunkt für Popstars, Schriftsteller, 
Schauspieler und andere Künstler aus der ganzen Welt. Und Lonsdale 
ritt auf der Welle dieser pulsierenden und aufregenden Zeit mit. Aus diesen 
historischen Wurzeln heraus hat sich Lonsdale London zu einer Marke entwickelt, 
die sowohl alle Arten der Sportbekleidung als auch des Casual Wear repräsentiert.«
Im September 2003 rief Lonsdale die „loves all colours“-Kampagne 
ins Leben. Mit befreundeten Initiativen wie z.B.: „Augen auf 
- Zivilcourage zeigen“ aus Zittau sowie Schulen, Jugendcentern 
und Sportvereinen wurde eine neue Werbestruktur aufgebaut. Schnell 
gab es erste Erfolge. Die Sportvereine „African United“, 
„Sardegna Oberhausen“ sowie die Handballer des „SC Teutonia 
Kleinenbroich 1921 e.V.“ liefen daraufhin mit der Trikotaufschrift 
„Lonsdale London“ auf. Des weiteren wurden wohltätige 
Veranstaltungen gesponsert. Als größtes Beispiel gilt die 
5. Benefiz-Veranstaltung zugunsten Krebs- und Leukämiekranker 
Kinder in München.
Heute wird Lonsdale von der Firma Punch in den Beneluxländern und Deutschland vertrieben. Pro Jahr werden vier Kollektionen entwickelt, jeder Artikel ist in rund 20 verschiedenen Farben erhältlich. Heute setzt sich Lonsdale für Toleranz, Respekt und Freundschaft zwischen den einzelnen Kulturen, Religionen und Lebensstilen ein. Mit der im September 2003 gegründeten Kampagne „Lonsdale loves all colours“ unterstützt das englische Label gemeinnützige Veranstaltungen und Inititaiven.
Wer das Shirt kaufen möchte, findet bei „Code 69“, einem deutschen Online-Shop, die passenden Angebote ab 13,50 €.
Irgendwie ist es für Skinheads ja ein Muss: Und die Klamotten sind ja 
auch wirklich sehr schön. Wenn sie meist auch unverschämt 
teuer sind - eigentlich ein Widerspruch zur working-class. 
Polo-Shirts, Hemden und Sport-Shirts der Marke „Fred Perry“ - sie sind 
zur Kult-Marke geworden. Doch kaum eine Glatze weiß, was oder wer 
eigentlich dahinter steckt.
Fred Perry gab es wirklich. Am 18. Mai 1909 kam er in Stockport, in 
der Nähe von Manchester, auf die Welt.
Bevor er im Alter von 
20 Jahren von seinem Vater, einem Labour-Politiker, einen gebrauchten 
Tennisschläger geschenkt bekam, machte er sich zunächst als 
Tischtennisweltmeister einen Namen. Noch im gleichen Jahr, im Sommer 
1929, konnte sich Fred Perry für die Teilnahme am Wimbledon-Turnier 
qualifizieren.
1934 sorgte der Tennisspieler für einen Schock in der britischen High-Society. Denn nie zuvor hatte ein schmuddeliges Arbeiterkind das geschafft, was Fred Perry schaffte: Einen Sieg im legendären Wimbledon-Tennisturnier. Es war ein Durchbruch, denn Wimbledon galt bis dahin als Domäne der reichen Snobs und Adeligen. Das Preisgeld von 25 Pfund soll Fred Perry nicht, wie üblich, einer gemeinnützigen Einrichtung gespendet haben. Er soll für sich beschlossen haben, „selbst der gute Zweck“ zu sein. Und zwar als Reaktion darauf, dass ihm seine Medaille und die obligatorische Wimbledon-Klubkrawatte nicht feierlich verliehen, sondern nur in die Umkleidekabine geworfen wurde. Gewissermaßen zeigte Fred Perry der eingebildeten Oberschicht auf seine Weise „fuck off“. Er sagte wörtlich: „Ich hatte nie vor, meine Herkunft zu verleugnen, aber ich wollte anerkannt werden“. Ihm wurde nie, entgegen der sonst üblichen britischen Gepflogenheiten, ein Adels-Titel verliehen. Perry avancierte zur Kultfigur britischer Skinheads, die sich noch heute der Arbeiterbewegung verpflichtet fühlen.
Die 
beiden Jahre darauf gewann Perry das Wimbledon-Turnier ebenfalls (1935 
und 1936). Bis heute hat es kein Engländer geschafft, drei Wimbledon-Siege 
in Folge zu erringen. Außerdem gelang es Perry, neben Wimbledon 
die Turniere in Australien, Frankreich und den USA für sich zu entscheiden. 
Perry ist vom Bekanntheitsgrad her mit dem Schweden Björn Borg 
zu vergleichen, der den Centrecourt gleich fünf Mal als Champion 
verlassen hat (1976 bis 1980).
Ende 
der 30er Jahre ging Fred Perry als Tennisprofi in die USA und kehrte erst 
1947 nach England zurück. Er mokierte sich darüber, dass die 
Wimbledon-Spieler grüne Shirts der Armee trugen und ließ 
deshalb 75 weiße Polohemden anfertigen, die er den Spielern 
schenkte. Polohemden, die noch kein Emblem hatten. Erst die Spieler, 
die sich für die geschenkten Polo-Shirts bedanken wollten, kamen 
auf diese Idee: Die Shirts sollten mit einem Merkmal versehen werden, 
das eindeutig an Fred Perry als Stifter erinnert. Der entschied sich 
für den Lorbeerkranz, den er 1934 beim All England Cup gewonnen 
hatte.
Von da an verkauften sich Perry-Hemden wie warme Semmeln. Auch die arrogante 
Oberschicht begann, sich für die Klamotten mit dem Lorbeerkranz zu 
interessieren. In verschiedenen Quellen heißt es, dass sogar 
die Queen einmal gefragt haben soll, was denn dran sei, an seinen Hemden. 
Perry soll simpel geantwortet haben: »Hoheit, meine Hemden passen!«.
50 Jahre nach seinem ersten Wimbledon-Sieg wurde dem legendären Tennisspieler 
die „Fred-Perry-Statue“ gewidmet (1984). Diese Statue ist heute ein Wahrzeichen von Wimbledon.
Wer heute in Kaufhäusern nach der Marke Fred Perry fragt, muss von szenefremden 
Verkäufer/innen ernsthaft mit einer Antwort wie „aber das sind 
doch Fascho-Klamotten“ rechnen. Bewiesenermaßen aber gilt Perry-Kleidung 
als nicht-rechte Marke - die Quellen der Geschichte sprechen eine eindeutige 
Sprache. Gelegentlich aber sind bei rechten Zeitgenossen Verballhornungen 
des Fred-Perry-Lorbeerkranzes zu sehen, meist mit einer „88“ in der 
Mitte (die 8 als achter Buchstabe des Alphabets, sprich: „HH“ - „Heil 
Hitler“). Unter Rechtsextremen wurde die nach Perry benannte Marke wohl 
wegen des Lorbeerkranzes an sich populär. Beliebt sind vor allem 
schwarze Hemden, deren rot-weiße Kontraststreifen an die Reichskriegsflagge 
erinnern. Aber auch traditionelle Skinheads dürfen nicht pauschal 
in einen rechtsradikalen Zusammenhang gebracht werden, nur weil sie sich 
ausgerechnet für diese Farbkombination entschieden haben. Farbenvielfalt 
ist angesagt, die meisten Glatzen haben Fred-Perry-Polos in allerlei 
Farbkombinationen im Schrank liegen.
Fred Perry starb im Alter von 85 Jahren - am 2. Februar 1995. Seine Legende lebt bis heute weiter. Und wenn es „nur“ in Form der so genannten Skinhead-Klamotten ist. Der Lorbeerkranz jedenfalls nicht nur als Erinnerung an einen legendären Tennisprofi, sondern vor allem als Symbol für Unterschicht und Rebellion.